Mit dem "Back to School"-Programm der Universität Vechta ...
Der Anpassungslehrgang ermöglicht es ausländischen Lehrer*innen (mit ausländischem universitären Lehramtsabschluss und Lehrbefähigung), Kompetenzen zu erwerben, die im Vergleich zu einem deutschen Lehramtsabschluss fehlen (z.B. das zweite Unterrichtsfach) und anschließend als vollwertige Lehrkraft an staatlichen Schulen zu arbeiten. Das "Back to School"-Programm bereitet auf den Lehrgang vor und unterstützt Teilnehmer*innen individuell.
Hallo,
ich bin Oleksandra,
ich komme aus der Ukraine und habe dort bereits zwei Jahre als Lehrerin in Deutsch und Englisch in der Schule unterrichtet.
2022 habe ich wegen des großflächigen russischen Angriffskriegs beschlossen, mit meiner Familie nach Deutschland zu kommen. Die Universität Vechta kannte ich bereits durch ein Sommerschulprogramm, an dem ich 2019 teilgenommen habe.
Um hier ebenfalls als Lehrerin arbeiten zu dürfen, muss ich den sogenannten Anpassungslehrgang absolvieren und damit einige universitäre Studienleistungen, als auch einen schulpraktischen Teil erbringen. Das "Back to School"-Programm des International Office an der Universität Vechta hat mir auf diesem Weg geholfen.
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Ich nehme euch mit auf meine Reise und erzähle euch von meinen persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen und gebe euch ein paar wertvolle Tipps mit, die euch auf eurem Weg helfen könnten.
Der Anpassungslehrgang dauert in der Regel maximal drei Jahre, wobei in diesen drei Jahren zumeist ein universitärer Teil sowie 1 bis 1,5 Jahre schulpraktische Ausbildung (analog zum Vorbereitungsdienst) enthalten sind. Unterstützung hatte ich dabei durch das "Back to School"-Programm der Universität Vechta. Die Uni hat mir direkt zu Beginn alle Schritte erklärt.
Erfahrt im folgenden Video mehr darüber ...
Übrigens findet ihr am Ende eine Übersicht mit allen Infos, Links und wichtigen Kontaktdaten.
Als ich nach Deutschland kam, wusste ich bereits, dass ich meine Qualifikationen anerkennen lassen und meine Deutschkenntnisse nachweisen musste. Der erste Schritt auf meinem Weg begann also mit der Einreichung meines Antrags und dem Erwerb eines C1-Sprachzertifikats.
Die Einreichung meines Antrags auf Anerkennung war der erste formelle Schritt. Zum Glück half mir das "Back to School"-Programm der Universität Vechta bei diesem Prozess.
Im Infobereich findet ihr den Kontakt zu eurer Ansprechpartnerin, falls ihr euch dabei Unterstützung wünscht.
Um die geforderten Deutschkenntnisse nachzuweisen, besuchte ich einen intensiven C1-Kurs an der Universität Vechta. Innerhalb eines Monats bereitete ich mich auf die "telc C1 Hochschule"-Prüfung vor. Es war eine intensive Zeit, aber der Kurs half mir sehr, meine Sprachkenntnisse zu verbessern und das erforderliche Niveau zu erreichen.
Für die Antragstellung ist der Sprachnachweis nicht erforderlich. Und da die Bewilligung mehrere Monate dauern kann, ist es wichtig, diesen Schritt so früh wie möglich zu erledigen.
Im Sprachkurs lernte ich nicht nur weitere Teilnehmer*Innen des "Back to School"-Programms kennen, sondern erfuhr auch von ehemaligen Teilnehmer*innen. Einer von ihnen ist Fadi Shaheen.
Er kommt aus Syrien und hat dort bereits 2 Jahre lang an einer Grundschule als Lehrer gearbeitet. Aber lest selbst:
Und obwohl Fadi auch einige Herausforderungen während seines Studiums meistern musste, hat er den universitären Teil des Programms bereits erfolgreich abgeschlossen. Das machte mir Mut für meinen eigenen Weg ...
Nach der Rückmeldung der Anerkennungsbehörde (Regionales Landesamt für Schule und Bildung) und dem Nachweis meiner Sprachkenntnisse war der nächste Schritt die Immatrikulation an der Universität Vechta. Hier begann mein offizielles Studium, das mir half, die notwendigen Qualifikationen für das niedersächsische Bildungssystem zu erwerben.
Im Oktober 2022 schrieb ich mich an der Universität Vechta ein. Der Prozess war gut organisiert, und ich erhielt viel Unterstützung vom International Office. Es war aufregend, wieder in einem akademischen Umfeld zu sein und neue Menschen kennenzulernen.
Die Immatrikulation erfolgt über ein Online-Portal. Den Link dazu findet ihr im Infobereich.
Die Universität stellte mir einen individuellen Studienplan zusammen, der auf meine bisherigen Qualifikationen und die Anforderungen des deutschen Bildungssystems abgestimmt war. Dieser Plan half mir, strukturiert und zielgerichtet zu lernen.
Der Anpassungslehrgang ist nicht zulassungsbeschränkt. D.h., alle Bewerber*innen, die die Voraussetzungen erfüllen und sich ordnungsgemäß bewerben, erhalten einen Studienplatz.
Die Bewerbungsfrist ist der 31.03. für das Sommersemester und der 30.09. für das Wintersemester (die Uni empfiehlt allerdings, sich so früh wie möglich zu immatrikulieren, damit der Studienplan rechtzeitig vor Beginn der Vorlesungen erstellt werden kann).
... nun begann für mich ein sehr aufregender Teil auf meiner Reise. Das Studium an der Uni Vechta. Einiges war ganz anders als in der Ukraine und ich war wirklich dankbar für die Unterstützung während dieser Zeit durch meine Freunde und Familie. Aber auch durch das International Office und die Uni Vechta.
Gerade das erste Semester war eine Herausforderung für mich. Die Vorlesungen auf deutsch, eine neue Umgebung, neue Menschen und sehr viele Eindrücke, die ich erst einmal verarbeiten musste.
Aber es war auch unglaublich lehrreich, spannend und inspirierend.
Das Studium an der Universität Vechta war eine bereichernde Erfahrung. Ich konnte meine Fachkenntnisse vertiefen und gleichzeitig die Besonderheiten des deutschen Bildungssystems kennenlernen. Jedes Modul brachte neue Herausforderungen und wertvolle Erkenntnisse.
Während meines Studiums besuchte ich verschiedene Vorlesungen und Seminare. Die Dozent*innen waren sehr engagiert und halfen mir, mich in das deutsche Hochschulsystem einzufinden. Es war inspirierend, von ihrer Leidenschaft und ihrem Wissen zu profitieren.
Etwas, das ich besonders bereichernd fand, war die Teilnahme am Modul "Das deutsche Schulsystem aus international vergleichender Perspektive" im Rahmen des "Back to School"-Programms. Dort besuchten wir zwei Schulen, durften an Unterrichtsstunden teilnehmen und erlebten den Schulalltag und die verschiedenen pädagogischen Ansätze in der Praxis.
Die Modulprüfungen waren anspruchsvoll, aber ich fühlte mich gut vorbereitet. Der größte Unterschied zu meinem Studium in der Ukraine war die Art der Bewertung. Hier hing vieles von der Abschlussprüfung ab, was am Ende des Semesters einen großen Druck bedeutete, aber ich konnte alles erfolgreich abschließen.
Für Studierende im Anpassungslehrgang an der Universität Vechta kann im Rahmen des von der Universität festgelegten individuellen Studienplans auch das Modul „Allgemeines Schulpraktikum“ (9 CP) im Bereich „Bildungswissenschaften“ aufgenommen werden. So kann man im Anpassungslehrgang vor der schulpraktischen Ausbildung begleitet praktische Erfahrungen im deutschen Schulsystem sammeln.
... im März 2024 habe ich meinen universitären Teil des Anpassungslehrgangs abgeschlossen. Und bald beginnt meine schulpraktische Ausbildung.
Ich bin wirklich dankbar für die Zeit, auch wenn sie manchmal ganz schön herausfordernd war. Ich habe viel über mich selbst gelernt und wie ich als Lehrkraft unterrichten möchte. Nun kann der nächste Abschnitt meiner Reise losgehen ...
Dieser Teil des Anpassungslehrgangs steht mir noch bevor und auch wenn ich mich schon sehr auf die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen freue, habe ich auch ein wenig Respekt vor der Herausforderung.
Aber durch das allgemeine Schulpraktikum in der Schule habe ich schon viele Eindrücke gesammelt und dabei erinnerte ich mich an die wunderbaren Jahre meiner Arbeit in der ukrainischen Schule.
Meine Mentorin in der Schule behandelte mich wie eine ausgebildete Lehrerin, gab mir die Möglichkeit, Stunden frei zu gestalten, und teilte ihre persönlichen Erfahrungen und wertvollen Ratschläge zur schulischen Arbeit mit mir. Dadurch konnte ich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Arbeit in ukrainischen und deutschen Schulen erleben.
Die Arbeit mit Kindern hat mir Freude, Bereicherung und Verständnis für kulturelle Unterschiede gebracht. Daher freue ich mich schon sehr auf diesen Teil des Anpassungslehrgangs.
Wenn in der Bewertung des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung eine schulpraktische Ausbildungszeit gefordert wird, schließt sich diese (analog zum Vorbereitungsdienst) an das Studium an. Sie erfolgt in einem Dienstverhältnis mit dem Land Niedersachsen und wird vergütet.
Anders als beim Vorbereitungsdienst für Absolvent*innen eines deutschen Lehramtsstudiums ist für Teilnehmer*innen am Anpassungslehrgang am Ende der schulpraktischen Ausbildung keine Abschlussprüfung (Staatsexamen) notwendig. Stattdessen wird ein Gutachten über den Erfolg der schulpraktischen Ausbildungszeit erstellt. Wird die schulpraktische Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, bestätigt das Regionale Landesamt für Schule und Bildung die Anerkennung/Gleichwertigkeit der Lehramtsausbildung.
Anschließend können sich die Absolvent*innen als reguläre Lehrkräfte für den Schuldienst bewerben.
Ein weiterer Teilnehmer des "Back to School"-Programms an der Universität Vechta ist Abdulmonem Alsharaa. Was er uns angehenden Lehrer*innen mitgeben möchte ist ... :
Meine bisherige Reise durch den Anpassungslehrgang war geprägt von Herausforderungen und wertvollen Erfahrungen. Vom bürokratischen Aufwand über das intensive Studium bis hin zur praktischen Ausbildung habe ich viel gelernt und bin als Lehrerin und Mensch gewachsen. Die Unterstützung meiner Familie, meiner Freunde und des "Back to School"-Programms der Universität Vechta war dabei unverzichtbar.
Nun freue ich mich auf meine zukünftige Arbeit als Lehrerin in Deutschland. Ich bin gespannt auf die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen und die Möglichkeit, die Lernbedürfnisse meiner Schüler individuell zu fördern. Meine Reise ist noch nicht zu Ende, aber ich blicke voller Zuversicht und Vorfreude in die Zukunft.
Im Infobereich findet ihr alle wichtigen Informationen und Kontaktdaten in der Übersicht.
Bei Interesse oder Fragen kontaktiere gerne:
Dr.in Katrin Schumacher
(Tel.: 04441 15 610, E-Mail: katrin.schumacher@uni-vechta.de)
oder Lea Sophie Schmidt
(Tel.: 04441 15 158, E-Mail: lea-sophie.schmidt@uni-vechta.de) in deutscher oder englischer Sprache.
Anfragen in ukrainischer Sprache bitte an Oleksandra Zhylchuk
(Tel.: 0 4441.15 550, E-Mail: oleksandra.zhylchuk@uni-vechta.de)
November 2023